Samstag, 2. April 2011
Hausmitteilung – zur Anteilnahme
Was sehen wir? Im Hintergrund dümpelt ein temporär blühender Busch vor sich hin. Er versinnbildlicht sehr authentisch die Kurzweiligkeit und Vergänglichkeit weiblicher Frische und deren anmutigen Liebreiz. Bald – morgen – werden seine Blüten bräunlich schrumpelnd fallen, und er wird nur noch wild wuchernd die Landschaft verdunkeln. Ergötzen wir uns heute an seinem Anblick, im Gedenken der Tatsache, wie kurz dieser sein wird.
Rechts dringt mahnend eine Mauer aus gebrannten Ziegeln ins Bild. Sie gehört zu einem Gebäude, welches seine Blütezeit schon längst hinter sich hat. Ein von der Sonne verblichenes und vom Regen verwaschenes Maklerschild ruft seit Jahren unerhört ins Land. Niemand wird sich seiner erbarmen. Irgendwann wird es unter dem Schutt begraben werden, den das Haus hinterläßt, wenn es endgültig zusammenbricht.
Tote Briefkästen schauen mit leeren Augen erwartungsvoll dem bunten, vor Lebensfreude sprühenden Treiben auf der Straße zu. Nebenan warten Klingeln vergebens auf eine zärtliche Berührung, auf das Gefühl, eine frohe Botschaft in das alte Haus übermitteln zu dürfen. Kraft- und stromlos bleichen sie im Wandel der Zeit.
Der Zaun, einst umfassende Zierde für den im Schein der Sonne des Lebens stehenden Neubaus, grenzt nichts mehr ab. Die Zeiten der goldenen Umfriedung liegt im Dunkel der Geschichte. Geschichte, die niemanden zur Ehre gereicht. Stumm und fahl zerbricht er an sich selbst. Nur Algen und Moos, vom Regen der Traurigkeit genährt, geben ihm noch etwas Farbe.
Hat Tschernobyl, hat Fukushima oder Biblis eine Hausnummer? Verdienen ausgebrannte Reaktoren mit überreagierenden Brennstäben eine? Wenn ja, dann ist es die Nummer 3, wie sie an dieser Ruine zu sehen ist. Die 3 steht für den GAU, den jede Frau erlebt, wenn sie früh aufwacht, und der kleine und große Zeiger des Lebens erst auf der 3 und im Quantensprung danach auf der 0, auf dem Nichts, unwiderruflich stehen bleibt. Festgefressen im Rost stagnierender Zellteilung quietscht das Uhrwerk und des Zeigers Schatten schreibt, nein, er fräst ein »Game Over« in ihr Antlitz. Nur radioaktive Stoffe erreichen ihre Halbwertszeit strahlend.
Was ich damit sagen will: Frau Rot-Weiß-Erfurt und CN »Connie« feiern heute ihren Geburtstag. Standes- und dem Anlaß gemäß in einer Wüstung, in der es keine Bäume mehr, aber dafür jetzt zu viel Wasser gibt. Möge Eure Feier gelingen und meine, unsere Glückwünsche hoch übers schattenlose Land Euch zufliegen. Kurz: Alles erdenklich Liebe und Gute!
Blümchen gibt es natürlich auch.
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Oha, was zu feiern, was gar nicht zum feiern ist, oder wie? Wie auch immer, da kann man ja in der linken Hemdtasche eine Glückwunschkarte, in der rechten ein Kondolenzschreiben mit sich führen und je nach Stimmung einsetzen, hehe.
AntwortenLöschenUnd: Über so ein Blumenmeer wird sich sicher jede Frau freuen!
So in etwa Octa. Die Kondolenzschreiben kann ich mir allerdings sparen. Meine Mädels sind hart im nehmen, sie stehen sozusagen mit der Realität auf Du und Du, und die Überschrift über unseren Ehrenkodex lautet: Kein Mitleid!
AntwortenLöschenMit den Blumen ist das so eine Sache. Meine Mädels sind da auch sehr eigen. Mit Freesien, Herbstzeitlosen oder irgendwelchen Frühblühern kann ich da nicht punkten und ein bunter Strauß aus Engelstrompeten oder ein Bund munter blühendes Bilsenkraut ist um diese Jahreszeit selbst im einschlägigen Fachhandel nicht aufzutreiben. Also mußte ich improvisieren und ich denke, daß ich mit 40 bis 50 Zierkürbispflänzchen eitel Freude hervorrufe. Die offizielle Feierlichkeit ist ja erst nächste Woche, zu der Jahreshauptversammlung des Kommandos 8. April, und wenn das Wetter mitspielt, können sie diese gleich auf meinem Komposthaufen einpflanzen. So bekomme ich die Blümchen gleich zurück und alle Beteiligten sind zufrieden. *g*
Soviel Aufmerksamkeit aber auch. Vielen Dank!
AntwortenLöschenGern geschehen. Es war mir eine Freude. *g*
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